Behindertengerechte WC-Anlage Volkshochschule
Für die Einrichtung barrierfreier Sanitäranlagen, wie hier am Lehrgebäude der VHS Leipzig, wurden erhebliche Eingriffe in die denkmalgeschützte Bausubstanz erforderlich.
Die Anforderungen zur Barrierefreiheit baulicher Anlagen sind für den entsprechenden Anwendungsfall normativ festgelegt. In der Regel ergibt sich ein vergrößerter Platzbedarf gegenüber einer nicht barrierefreien Lösung. Alle Ausstattungselemente und Bedieneinheiten sind Nutzergerecht anzuordnen. Die Anlagen verfügen über einen hohen Technisierungsgrad, dazu sind die erforderlichen Installationsflächen und eine darauf abgestimmte Versorgungsinfrastruktur zu planen. Beim Umbau im historischen Altbestand sind entsprechend der Gebäudeklasse die aktuellen Brandschutz- und Bauvorschriften zu beachten.
Gohliser Schlösschen
Das Gohliser Schlösschen wurde im Auftrag des Leipziger Handelsherren und Ratsbaumeisters Johann-Caspar Richter (1708-1770) im Stil des Rokoko um 1755/56 errichtet. Die geplante Vollendung fällt jedoch mit dem Beginn des 7jährigen Krieges und seinen Auswirkungen auf Leipzig zusammen. Vermutlich kam es daher erst später zum endgültigen Innenausbau, im dann schon klassizistischen Stil, durch den neuen Eigentümer Johann Gottlob Böhme (1717-1780) welcher die Witwe des zwischenzeitlich um 1770 verstorbenen Erstbesitzers um 1771 heiratete.
Seither kam es zu einer wechselvollen Nutzungs- und Baugeschichte. Seit 1906 befand sich das Schloss in städtischen Eigentum. Seit 1935 wurde es als „Haus der Kultur“ öffentlich zugänglich. Im 2. Weltkrieg wurden Park und die Arkaden durch Sprengbomben stark verwüstet. Erst in den 1990er Jahren konnte in mehreren Bauabschnitten eine grundlegende Instandsetzung der gesamten Anlage erfolgen. Seit dieser Zeit befindet sich das Gebäude in musealer, kultureller und gastronomischer Nutzung.
Nach dieser über 20-jährigen Nutzungszeit war der Baubestand zu erfassen und hinsichtlich des anstehenden Investitionsbedarfes zu bewerten. Nach Umsetzung zunächst vordringlich erforderlicher Renovierungsmaßnahmen bis Ende 2020 werden in Abhängigkeit zukünftiger Nutzungkonzepte weitere Instandsetzungen und bauliche Anpassungen erforderlich.
Sanierung und Modernisierung denkmalgeschützter Erkeranlagen Teichstraße 17/19
Die denkmalgeschützte Wohnanlage Teichstraße/Mühlholzgasse wurde 1936 in massiver Ziegelbauweise mit Holzbalkendecken und hölzernem Dachstuhl als seinerzeit moderner Wohnbau errichtet. Das Gebäude befand sich zum Sanierungszeitpunkt in weitgehend unverändertem Originalzustand.
Die mit Holzschalung bekleideten Fachwerk-Erkeranlagen waren stark verwittert und dringend sanierungsbedürftig. Die Bewohner beklagten erhebliche Undichtheiten und eine schlechte Wärmedämmung der Erkerfassaden. Ziel der Sanierung war daher nicht allein eine denkmalgerechte Instandsetzung der Kernsubstanz, sondern ebenso eine maßgebliche Verbesserung der Dichtheit und der Wärmedämmung.
Unter ausdrücklicher Anerkennung der Denkmalbehörde erfolgte eine entsprechend umfassende Sanierung und Modernisierung der Erkerwände. Mit einem anspruchsvoll verändertem inneren Wandaufbau konnte bei gleichzeitigem Erhalt der äußeren Erscheinung die Wärmedämmung und Dichtheit der gesamten Hüllkonstruktion nachhaltig verbessert werden.
Teilsanierungen am Hauptgestüt Graditz
Das Hauptgestüt des Freistaates Sachsen befindet sich im Barockschloss Graditz bei Torgau. Auf Beschluss des sächsischen Kurfürsten Friedrich August den I. (August der Starke) waren 1722/23 die Vorwerke Graditz und Repitz vereinigt und auf dem Gelände die „Churfürstlich Sächsischen Stutterey Graditz“ errichtet. Es entstanden die barocken Schlossanlagen nach Plänen von Matthias Daniel Pöppelmann. Die baulichen Anlagen befinden sich in unterschiedlichem Erhaltungs- und Sanierungszustand. Sanierungs-, Erhaltungs und Entwicklungsaufgaben sind weiterhin erforderlich.
Bemessung von WDVS-Fassaden
Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) erfüllen komplexe Aufgaben, die Verbesserung des Wärmeschutzes der Fassade ist nur ein unter vielen weiteren. Sie unterliegen besonderen thermischen und hygrischen Beanspruchungen. In Abhängigkeit ihrer Lage müssen die Systeme erheblichen Windbeanpsruchungen standhalten. Es gibt eine Vielzahl verschiedener Ausführungskombinationen aus Dämmstoffen, Putzen, Bewehrungen und Befestigungsmitteln. Die Auswahl der geeigneten und zugelassenen Komponenten und die objektkonkrete Bemessung der Befestigung sind die Voraussetzung einer dauerhaften Stand- und Funktionssicherheit. Bei Hochhäusern sind diese Nachweise prüfpflichtig!
Projektentwicklung Volkshochschule Leipzig
Das heutige Hauptgebäude der Volkshochschule Leipzig (Löhrstr. 3-5) wurde nach nur zweigjähriger Bauzeit 1890 nach Plänen von Paul-Otto Brückwald als Öffentliche Handelslehranstalt eröffnet. Im ehemaligen Nachbarhaus (Löhrstraße 7) entstand nahezu zeitgleich das Vereinshaus des Vereins für Volkswohl nach Entwürfen von Arwed Rossbach. Der Verein für Volkswohl war damit ein Vorläufer der heutigen Volkshochschule. In einer ersten großen Sanierungswelle wurden zwischen 1999 und 2012 mehrere Teilsanierungen und Erweiterungen durchgeführt. Nunmehr besteht die Aufgabe alle noch nicht erfolgten Sanierungsmaßnahmen nachzuholen, den Ausrüstungsstandard an neue Bedürfnisse und Vorschriften anzupassen, den wachsenden Raumbedarf zu decken und so den zentralen Gebäudekomplex zu einer zukunftsfähigen Einrichtung der Erwachsenenbildung weiter zu entwickeln.
Für nachhaltige Sanierungs- und Erweiterungsentscheidungen sind Voruntersuchungen erforderlich. Bauzustandsanalysen geben Auskunft zu den besonderen Problemlagen des unsanierten Bestandes, zur Restnutzungsdauer und zum Sanierungsbedarf. Zukünftige Nutzungskonzepte sind mit den räumlichen Möglichkeiten des Bestandes abzugleichen. Alternativen zur Bestandsanierung sind zu prüfen und abzuwägen. Die Ermittlung des Investitonsbedarfes ist die Grundlage einer nachhaltigen Neubau-, Umbau- oder Sanierungsentscheidung.
Sanierung, Um- und Neubau der Polizeifachhochschule Brandenburg
Ein Teilstück des Geländes zum ehemaligen KZ-Sachsenhausen in Oranienburg wurde in DDR-Zeiten militärisch genutzt. Auf diesem unter Denkmalschutz gestellten Gelände lies das Land Brandenburg im Jahr 2004-06 die Polizeifachhochschule des Landes Brandenburg errichten. Alle bestehenden Gebäude (Garagen, Werkstätten, Unterkünfte) wurden dazu erhalten und unter denkmalpflegerischen Anforderungen für die neue Nutzung ertüchtigt. Die Anlage wurde ergänzt durch den Neubau einer Dreifeld-Sporthalle.
In kürzester Zeit waren detailierte Ausführungsplanungen für 14 Gebäude im Auftrag eines Generalunternehmers zu erarbeiten.
Der Büroinhaber war an diesem Projekt als Projektleiter Ausführungsplanung der S&P Sahlmann Planungsgesellschaft mbH Leipzig maßgeblich beteiligt.
Sanierung, Um- und Neubau WMF-Haus, Leipzig
Das gründerzeitliche Gebäude Universitätsstraße 2-4 in Leipzigs City (heute Lehmanns Buchhandung – früher „WMF-Haus“) wurde 2005/06 durch einen Neubau ersetzt. Grund dafür waren die Anforderungen des Investors an eine völlig neue Kaufhausstruktur im Inneren des Gebäudes. Das bisherige Wohn- und Geschäftshaus wurde abgebrochen und neu errichtet. Die Fassaden waren mit einem Wärmedämmverbundsystem zu versehen. Dabei wurde die Fassade mit ihren Fenstern in Profilierung und Farbgebung wärmebrückenfrei rekonstruiert.
Das zum Kaufhof-Kaufhaus angrenzende jüngere Nachbargebäude im Baustil der Moderne, Grimmaische Straße 28, blieb hingegen im Grundsatz erhalten. Wegen der erforderlichen Neuzonierung des Gebäudeinneren wurde jedoch hier der komplette Ausbau entfernt und auch das Stahlbetonskelett in wesentlichen Teilen verändert.
Der Büroinhaber war an diesem Projekt als Projektleiter für die Ausführungsplanung bei der S&P Sahlmann Planungsgesellschaft mbH Leipzig maßgeblich beteiligt.
Wiederaufbau Schloss Osterstein, Zwickau
Die Geschichte von Schloss Osterstein ist auf das Engste mit der Geschichte der Stadt Zwickau verbunden. Beide haben sich in ihrer Entstehung und Entwicklung gegenseitig beeinflusst. Zwickau wurde erstmals 1118 urkundlich erwähnt. Archäologische Funde im Schlosshof datieren auf eine Zeit kurz vor 1200. Schriftlich Quellen belegen die Existenz des Castrum Czikkaw um 1292. Das Schloss in seiner heutigen Erscheinung geht jedoch in weiten Teilen zurück in die Blütezeit der Renaissance in Sachsen.
Nachdem die Burg beim großen Stadtbrand von 1403 vermutlich arg gelitten hatte, wurde sie unter der Regierung von Markgraf Wilhelm I. zwischen 1404 und 1407 abgerissen und als landesherrliche Burg wieder errichtet. Während der Reformationszeit, fast fünf Jahre nach dem Thesenanschlag von Wittenberg, predigte Martin Luther auf dem Schloss, am 2. Mai 1522.
1565 befand sich das Bauwerk wieder in einem stark Reparatur bedürftigem Zustand. Auf Veranlassung von Kurfürst August wurde darauf hin der kurfürstliche Baumeister Hans Irmisch mit den Planungen für ein kurfürstliches Schloss betraut. Der Aufbau erfolgte unter dem sächsischen Kurfürst Christian I im Zeitraum von 1587 bis 1590 zu einem der schönsten und bedeutendsten Renaissanceschlösser Sachsens.
Im 30 jährigen Krieg von 1618-1648 wurde die Schlossanlage durch verschiedene Besatzungstruppen stark in Mitleidenschaft gezogen. Im Anschluss blieb es fast 30 Jahre unbewohnt. Es folgte eine Zeit in der das Schloss dem Sächsischen Fürstenhaus meist besuchsweise als Aufenthalts- und repräsentativer Verhandlungsort diente. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verblasste der Glanz des Schlosses. Kurfürstliche Besuche sind in dieser Zeit nicht mehr nachzuweisen.
Erst im Zuge der Justizreform gewinnt das Bauwerk erneut an Bedeutung. Ab 1770 wird das Schloss zur Gefangenenanstalt umgebaut und in der Folge immer mehr erweitert. Bereits 1806/07 folgt eine maßgebliche Aufstockung des als Zellenhaus hergerichteten Westflügels (ehem. Marstall) auf die Höhe des Süd- und Nordflügels. Zur Erweiterung der noch immer nicht ausreichenden Kapazität werden ab 1835/36 die Häftlinge auch im benachbarten Kornhaus untergebracht. 1864 nimmt dann westlich des Schlosses ein neues Zellenhaus in Kreuzform den Betrieb auf.
Auch bekannte Persönlichkeiten wurden in der Gefangenenanstalt inhaftiert. So musste der Schriftsteller Karl May zweimal (1865 und 1868) Haftstrafen wegen Diebstahls antreten. Auch August Bebel verbüßte hier zwei Haftstrafen wenn auch aus ganz anderen Gründen: 1874/75 wegen Zugehörigkeit zu einer verbotenen politischen Organisation und 1886/87 wegen Majestätsbeleidigung. Die Nutzung des Schlosses als Gefangenen- und Strafanstalt prägte das Schloss bis in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg. Von 1933 bis 1945 folgte die Einrichtung eines NS-Schutzhaftlagers. In der jungen DDR diente das Objekt bis 1963 der Inhaftierung politischer Gefangener.
Vor allem dieser jüngeren Vergangenheit ist es wohl anzulasten, dass das Schloss aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit zusehends verdrängt wurde. Nach einer zwischenzeitlichen Nutzung als Kleinbetrieb, Lager, Wäscherei und Verkaufsstelle hatte das Schloss seit 1975 keinerlei Funktion mehr zu erfüllen und verfiel in der Folge zusehends. Bereits ab 1963 wurden für das Schloss umfassende und nachhaltige Nachnutzungen gesucht, jedoch nicht gefunden. Auch nach der Wende von 1989 wurde ernsthafte Anstrengungen unternommen und Pläne zur Rekonstruktion des Schlosses geschmiedet. Hotels, Pflegeheim, Einkaufszentrum, öffentliche Räume – Ideen gab es viele. Alle scheiterten schließlich mangels Finanzierbarkeit. Das Schloss schien wegen des fortgeschrittenen Verfalls und trotz einer dringend ausgeführten Notsicherung im Jahr 2000 bereits verloren.
Erst der Projektgesellschaft Schloss Osterstein GmbH & Co KG als Eigentümer und Investor ist es gemeinsam mit der Senioren und Seniorenpflegeheim gGmbH der Stadt Zwickau als Partner für den Betrieb der Altenpflegeeinrichtung gelungen ein tragfähiges Gesamtkonzept zum Wiederaufbau der Schlossanlage vorzulegen und umzusetzen. Entstanden ist eine öffentlich integrierte zukunftsweisende Seniorenwohnanlage mit einem umfangreichen Dienstleistungsangebot und einer Gesamtkapazität von 145 Betten. Die repräsentativen Räume des Schlosses und der Schlosshof werden zu öffentlichen Veranstaltungen genutzt. Gastronomische Angebote runden das Angebot ab.
Die feierliche Eröffnung der Seniorenwohnanlage wurde nach nur zweijähriger Bauzeit am 07.11.2008 vollzogen.
Der Büroinhaber war an diesem Projekt von der Projektentwicklung in 2003 bis zum Abschluss der Bauausführung in 2008 als Projektleiter Gebäudeplanung bei der S&P Sahlmann Planungsgesellschaft mbH Leipzig maßgeblich beteiligt.